"Rechenschieber-Online-Museum"
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Da es nicht besonders spannend ist, Rechenschieber (auch
Rechenstäbe genannt) von verschiedenen
Herstellern akribisch sortiert in Form einer Ahnengalerie aufmarschieren zu lassen, zeige ich hier nur einige Exemplare von Spezialrechenschiebern aus meiner Sammlung. Es geht also um einen begrenzten, aber dennoch vielleicht interessanten Eindruck über die Vielfalt der Anwendungsgebiete, für die es Rechenschieber gegeben hat.
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Einführung
Abbildungen über die Gestaltung der Skalen und Läufer
am Beispiel von vier Rechenschiebern
Dieser Rechenschieber aus Birnbaumholz wurde von A.W.Faber Castell
im
Jahre 1905 hergestellt. Der Stab hat eine Länge von 280 mm. Das
einfache
Skalensystem besteht aus nur zwei Skalenpaaren: unten mit dem
Zahlenbereich
von
1 bis 10 und oben mit dem Zahlenbereich von 1 bis 100.
Damit konnte multipliziert, dividiert und unter gleichzeitiger
Verwendung
der beiden Skalenpaare quadriert und radiziert werden. Auf der
Zungenrückseite
befinden sich Winkelfunktionsskalen. Das Skalenbild (insbesondere ist
hiermit
die Begrenzung der senkrechten Teilstriche durch Längslinien gemeint)
war typisch für die damalige Zeit und wurde als
"Eisenbahnschienen-System"
bezeichnet. Der Läufer hat - auch als Besonderheit - an der rechten
Seite einen Zeiger, mit dem auf der halbkreisförmigen Skala als
Merkhilfe
die sich aus der Rechnung ergebende Stellenzahl einstellen konnte.
Diese
Läuferkonstruktion wurde nur ca.10 Jahre verwendet.
Bei diesem Rechenschieber handelt es sich um ein Modell von der Fa.
Gebr. Wichmann (Berlin) für den Gebrauch an Schulen. Der
Herstellungszeitraum
ist mit etwa 1910 bis 1920 anzunehmen. Auch hier ist das einfache
Skalensystem
in "Eisenbahnschienen-Design" zu sehen. Im Gegensatz zum oberen
Rechenschieber
sind bei diesem Exemplar aber die Skalen mit Großbuchstaben
gekennzeichnet,
was sich später bei fast allen Rechenschiebern durgesetzt hat. Der
Stab ist 270 mm lang und aus Pappe
gefertigt. Als Läufer dient
eine Blechmaske mit nach links und rechts herausragenden "Nasen".
Dieser
Läufertyp galt allerdings schon zu der damaligen Zeit als veraltet,
da sich ab etwa 1900 Rahmenglasläufer mit Strichmarkierungen (siehe
oberes Beispiel) durchsetzten. Näheres zur Geschichte der
Rechenschieber
findet man sehr anschaulich beschrieben in verschiedenen Fachbeiträgen
auf der Webseite der deutschen Rechenschiebersammler (Link, siehe
unten).
Einen scharfen Kontrast zu den beiden oberen Beispielen bilden die
etwa 60 bis 70 Jahre später von den deutschen Herstellern FABER-CASTELL
und ARISTO gebauten "neuzeitlichen" Rechenschieber. Diese "Flagschiffe"
repräsentieren aber auch das Ende einer insgesamt etwa 350-jährigen
Rechenschieber-Epoche bei den Herstellern in der ganzen Welt.. Bei dem
Typ 2/83N von 1975 handelt es sich um eine doppelseitige Konstruktion
für
technisch-wissenschaftliche Anwendungen. Der Stab hat eine Länge von
370 mm und ist aus hochwertigem Kunststoff hergestellt. Das
Skalensystem
ist sehr aufwändig gestaltet: auf beiden Seiten sind jeweils 15 Skalen
untergebracht, was angesichts der praktischen Handlichkeit auch
sicherlich
die Obergrenze darstellte. Die Besonderheit dieses Rechenschiebers
besteht
darin, dass es bei einer Basislänge von 250 mm gelungen war, durch
einen Aufteilungstrick eine 500 mm lange Skala unterzubringen. Es
handelt
sich um die "W"-Skala, die unten als W1 bezeichnet ist (Zahlenbereich
von
1 bis 3,16) und oben mit W2 weiter geführt wird (Zahlenbereich von
3,16 bis 10). Durch die vergrößerte Skalenlänge ergibt
sich also eine doppelt so hohe Ablesegenauigkeit.
Vorder- und Rückseite des Castell Novo-Duplex (2/83N):
Der Hersteller ARISTO glänzte mit seinem größten Modell "Hyperlog" (0972). Dieser Rechenschieber aus dem Jahre 1974 war ebenfalls 370 mm lang, hatte aufgrund seiner etwas größeren Breite sogar 31 Skalen, die dafür aber nicht so dicht gedrängt übereinander angeordnet sein mussten und das Ablesenen in gewissem Maße etwas erleichterten. Das Besondere an diesem Rechenschieber sind (daher auch der Name) die hyperbolischen Winkelfunktions-Skalen.
Vorder- und Rückseite des ARISTO Hyperlog (0972)
Links zu weiteren Rechenschieber-Web-Seiten:
Webseite der deutschsprachigen Rechenschiebersammler mit vielen Fachbeiträgen und Literaturhinweisen: www.Rechenschieber.orgWebseite der amerikanischen Rechenschiebersammler: Oughtred Society
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